»Kompromisslos vom Kind her denken« – Experten fordern zu mehr Druck auf die Politik auf für mehr Unterstützung – Fachtag soll wiederholt werden
Auf dem ersten Fachtag zur musikalischen Bildung von Kindern und Jugendlichen diskutierten Experten aus Wissenschaft, Verbänden und Politik Erfolgsfaktoren einer gelingenden musikalischen Bildung. Als wichtigste Faktoren identifizierten sie das kompromisslose Bestehen auf Qualität zugunsten des Kindes, die Einbettung in den Regelunterricht für alle Kinder, und ein größeres staatliches Engagement bei der Wahrnehmung eines wirklich vielseitigen Bildungsauftrags. Wegen der fruchtbaren fachlichen Diskussionen und des großen Zuspruchs soll der Fachtag wiederholt werden.
Den öffentlichen Teil der Veranstaltung eröffnete Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly. Er forderte die rund 200 Zuhörer im Historischen Rathaussaal auf, sich aktiv zu engagieren für das Programm MUBIKIN (Musikalische Bildung für Kinder und Jugendliche in Nürnberg), das aus seiner Sicht bundesweit einmalig und vorbildhaft ist.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion ging es unter anderem darum, wie sich das Thema stärker in die allgemeine Bildungsdiskussion einbringen lässt und wie der Staat angesichts vielfältiger privater oder öffentlich-privater Initiativen seinem Bildungsauftrag weiter gerecht werden kann. Das Bewusstsein, dass Bildung eine öffentliche Aufgabe ist, müsse vor allem bei Politikern wieder geweckt werden.
Was immer man im Rahmen der musikalischen Bildung vorhabe, müsse man „kompromisslos vom Kind her denken“, resümierte Helmut Gierse, Vorsitzender der Trägerversammlung MUBIKIN. Das bedeute, bei der Qualität von Instrumenten und Pädagogen keine Kompromisse einzugehen. Und auch der Übergang vom Kindergarten zur Schule müsse sauber geklärt sein.
Das Nürnberger Programm erfuhr ausdrückliche Anerkennung und öffentlichen Zuspruch von Matthias Pannes, Generalsekretär des Verbandes der Deutschen Musikschulen, Prof. Dr. Oliver Scheytt, Präsident der deutschen Kulturpolitischen Gesellschaft, und Christian Höppner, Generalsekretär des Deutschen Musikrats und Präsident des Deutschen Kulturrats.
Teilnehmer der Podiumsdiskussion des Nürnberger Fachtags zur musikalischen Bildung von Kindern und Jugendlichen am 13. 11. 2013
Helmut Gierse
Vorsitzender der Trägerversammlung MUBIKIN
(Musikalische Bildung für Kinder und Jugendliche in Nürnberg),
Vorsitzender der Stiftung Persönlichkeit
Christian Höppner
Generalsekretär des Deutschen Musikrats,
Vertreter des Deutschen Musikrats in der Deutschen
UNESCO-Kommission, Präsident des Deutschen Kulturrats,
Vizepräsident des Europäischen Musikrats,
Präsidiumsmitglied der Deutschen Ensemble Akademie
(Auswahl)
Professor Doktor Gunther Moll
Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg,
Leiter der Kinder- und Jugendabteilung für Psychische Gesundheit
am Universitätsklinikum Erlangen
Matthias Pannes
Generalsekretär des Verbandes der Deutschen Musikschulen,
Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung
Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ),
Mitglied im Fachausschuss Bildung des Deutschen Kulturrates,
Mitglied des Rundfunkausschusses der Konferenz der Landesmusikräte
(Auswahl)
Professor Oliver Scheytt
Professor für Kulturpolitik und interkulturelle Infrastruktur
am Institut für Kultur- und Medienmanagement Hamburg,
Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft,
Mitglied des Beirates der Kulturstiftung des Bundes
(Auswahl)
Professor Doktor Martin Ullrich
Präsident der Hochschule für Musik Nürnberg,
Vorsitzender der Rektorenkonferenz der deutschen Musikhochschulen
Birgit Walter
Programmleiterin von JEKI (Jedem Kind ein Instrument)
Moderation:
Theo Geissler
Herausgeber und Chefredakteur „Neue Musikzeitung – nmz“,
„politik und kultur“, „Oper und Tanz“, Jazz-Zeitung“
(Auswahl)